Im letzten Beitrag wurden die Begriffe Filtern, polarisiertes Denken, übertriebene Verallgemeinerung und Gedankenlesen näher erläutert. In diesem Blogbeitrag werden weitere vier Begriffe, die ein verzerrtes Denken beleuchten, beschrieben – Katastrophisieren, Aufbauschen, Persönlichnehmen und Sollen.
Katastrophisieren: Wenn Sie zum Herbeireden von Katastrophen neigen, bedeutet fürSie ein kleines Leck in einem Segelboot, dass das Boot mit Sicherheit sinken wird. Ein zum Katastrophisieren neigender Unternehmer, dessen Angebot unterboten wird, gelangt daraufhin zu der Überzeugung, dass er nie mehr einen Auftrag bekommen wird. Kopfschmerzen sehen solche Menschen gleich als Hinweis auf einen Gehirntumor an. Katastrophisierendes Denken beginnt oft mit Formulierungen wie: „Was wäre, wenn …“.
Aufbauschen: Wenn Sie zum Aufbauschen neigen, geben Sie Dingen eine größere Bedeutung als ihnen tatsächlich zukommt. Kleine Fehler werden so für Sie zu tragischen Missgeschicken, vage Andeutungn zu vernichtender Kritik, leicht Rückenschmerzen zu einem Bandscheibenvorfall, geringfügige Rückschläge zur Ursache für Verzweiflung, kleine Hindernisse zu unüberwindlichen Barrieren. Die Rückseite des Aufbauschens ist das Herunterspielen. Wenn Sie aufbauschen, sehen Sie alles Negative und Schwierige in ihrem Leben durhc ein Vergrößerungsglas, sodass Ihre Probleme größer erscheinen als sie tatsächlich sind.. Wenn es hingegen um Ihre Aktivposten geht, beispielsweise um Ihre Fähigkeit, mit problemen fertigzuwerden udn Lösungen zu finden, schauen Sie durch ein Teleskop, das alles Positive kleiner erschienen lässt als es tatsächlich ist.
Persönlichnehmen: Es gibt zwei arten des Persönlichnehmens. Bei der ersten vergleichen Sie sich direkt mit anderen Menschen. Die ander Art , etwas persönlich zu nehmen, ist die Tendenz, alles, was in Ihrer Umgebung geschieht, auf sich zu beziehen.
Sollen: Ihr Handeln ist von einer Anzahl unflexibler Regeln darüber bestimmt, wie Sie sebst und andere Menschen handeln sollten. Diese Regeln sind in Ihren Augen richtig und unstrittig. Jedes Abweichen von den Werten oder Anforderungen, die Sie definiert haben, ist schlecht. Aufrund dessen urteilen Sie häufig über andere und haben ständig etwas an ihrem Verhalten auszusetzen. Ihre Sollte-Forderungen sind für Sie selbst ebenso hart wie für andere Menschen. Sie fühlen sich gezwungen, auf eine bestimmte Weise zu sein oder zu handeln, fragen sich aber nicht unvoreingenommen, ob das wirklich einen Sinn hat. Die Psychoanalytikerin Karen Horney hat dies als „Tyrranei des Sollens“ bezeichnet.
Wenn Sie nun feststellen, dass eines oder mehrere dieser Muster auf Sie zutreffen und Ihre Gedanken und Stimmung beeinflussen, müssen Sie sich nicht damit abfinden. Es gibt Gegenstrategien, alternative Reaktionsmöglichkeiten auf diese acht Begriffe, die ein verzerrtes Denken erklären. Diese werden im nächsten Blogbeitrag erläutert.
Quelle: PSYCHOLOGIE HEUTE Compact, 2010 Heft 24. Auszug aus Gedanken und Gefühle – ein Arbeitsbuch. Wie Sie auf Ihre Stimmung einwirken können. matthew McKay, Martha Davis und Patrick Fanning (Junfermann, Paderborn 2009).