Gedanken bestimmen Gefühle – Teil 2

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Bei schmerzhaften Gefühlen kann eine nagative Feedbackschleife entstehen, in der ein unangenehmes Gefühl selbst zum „Ereignis“ wird, zum Auslöser weiterer Gedanken, die ihrerseits neue schmerzhafte Gefühle erzeugen; diese können zu einem größeren Ereignis werden, das weitere negative Gefühle hervorruft und so weiter.

Sie produzieren ständig Beschreibungen der Welt und versehen jedes Ereignis oder Erlebnis mit einem Stelmpel oder Etikett. Sie entwickeln unablässig Deutungen all dessen, was Sie sehen, hören, berühren und fühlen. Sie beurteilen Ereignisse als gut oder schlecht, angenehm oder schmerzhaft, harmlos oder gefährlich. Dieser Prozess färbt alle Ihre Erlebnisse und verknüoft sie mit Ihren persönlichen Deutungen. Diese Stelmpel und Urteile entstehen aus dem Selbstgespräch, das unablässig in Ihnen stattfindet, einem wahren Gedankenwasserfall, der im Hintergrund Ihres Geistes ständig herabstürzt. Diese Gedanken werden andauernd produziert und nur selten bemerkt, doch sie sind so mächtig, dass sie intensivste Emotionen erzeugen. Dieser innere Dialog wurde von Aaron T. Beck als „automatische Gedanken“ bezeichnet. Dieser Begriff beschreibt wie Betroffene diese Gedanken erleben. „Sie nehmen sie wie Reflexe wahr – denen keine reflexion und kein Nachdenken vorausgeht; und sie erscheinen ihnen als plausibel und zutreffend.“

Automatische Gedanken werden erlernt. Seit ihrer Kindheit haben andere Menschen Ihnen gesagt, was Sie denken sollten. Sie sind von Ihrer Familie,, Ihren Freunden und den Medien dazu konditioniert worden, Ereignisse auf eine bestimmte Weise zu sehen. Im Laufe der Jahre haben Sie Gewohnheitsmuster automatischer Gednaken erlernt und eingeübt, die nur schwer zu entdecken und erst recht schwer zu verändern sind. Das ist die schlecht Nachricht; die gute lautet, dass das, was erlernt worden ist, auch wieder verlernt und verändert werden kann. Hören Sie Ihrem inneren Dialog zu und hören Sie sich an, was Sie zu sich selbst sagen. Der größte Teil Ihres inneren Dialoges ist harmlos.

Die automatischen Gedanken, die Schaden verursachen, lassen sich daran erkennen, dass sie fast immer einem anhaltenden schmerzhaften Gefühl vorangehen. Um herauszufinden, welche automatischen Gedanken ein anhaltendes schmerzhaftes Gefühl verursachen, müssen Sie sich darüber klar werden, was Sie unmittelbar vor dem Einsetzen der Emotion gedacht hatten und welche Gedanken bei Ihnen während der Gefühlsregung aufgetreten sind.

Da automatische Gedanken oft blitzschnell auftauchen und schwer zu fassen sind, ist es sinnvoll, ein Gedankentagebuch zu führen. Notieren Sie ein unangenehmes Gefühl möglichst rasch nach seinem Auftreten und bewerten Sie seine „Schwere“ mit einer Zahl zwischen 0 und 100. Arbeites Sie mit dem Gedankentagebuch eine Wochen lang, um Ihre automatischen Gedanken (negativ) identifizieren zu können. Im nächsten Schritt können Sie dann prüfen, welche Muster in Ihren Gedankengängen zu erkennen sind.

Quelle: Auszug aus Psychologie heute compact 2010 Heft 24, Buch Gedanke und Gefühle – ein Arbeitsbuch. Matthew McKay, Martha Davis und Patrick Fanning.

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