Die weitere Entwicklung ist individuell sehr unterschiedlich: Bei 10% – 20% bleibt es bei einer einmaligen psychotischen Krise, die keine weiteren Folgen hat. Bei der Mehrzahl der Erkrankten wiederholen sich zwar die akuten Krisen, aber bei einem Viertel der Erkrankten heilt die Psychose nach einiger Zeit aus.
Bei anderen bleiben die extremen Erfahrungen von Kontrollverlust und massiver Angst weiter persönlichkeitsbestimmend: Der Rückzug von sozialen Kontakten, die Vermeidung von allem, was seelische Belastung ausmachen könnte, kennzeichnen das Verhalten. Mut- und Hoffnungslosigkeit scheinen den Antrieb zu bestimmen. Zu einem Teil scheint diese selbstgewählte Isolation dem Ziel zu dienen, einer neuen psychotischen Krise vorzubeugen. Zu einem anderen Teil schien es das Ergebnis erlernter Hilflosigkeit zu sein.
Es sei in diesem Zusammenhang daran erinnert, dass mit dem Alleinsein ein hohes Risiko verbunden ist, erneut akut zu erkranken. Damit besteht die Gefahr eines Teufelskreises: Was als Schutz vor Überforderung dienen soll, löst u. U. die nächste Erkrankung aus. In welchem Ausmaß sich diese sogenannten Residualzustände zeigen, hängt wahrscheinlich vor allem von psychosozialen Bedingungsfaktoren ab. Es gibt Hinweise darauf, dass angemessene positive Zukunftserwartungen von Bezugspersonen einen wesentlichen Einfluss auf den Verlauf der Erkrankung haben. D. h. schizophren Erkrankte brauchen in besonderem Maße Menschen, die ihnen zutrauen, sich weiterzuentwickeln und neue Erfahrungen zu machen.
Unterstützen Bezugspersonen die Erkrankten in der Tendenz, sich zurückzuziehen, bestätigen sie damit ein resignatives Selbstbild. Überfordern sie sie durch unrealistische Aufgaben, tragen sie bei zu Erfahrungen von Unvermögen und Kontrollverlust.
Ein optimales Anforderungsniveau dagegen vermeidet sowohl Überforderung als auch Unterforderung.