In der Folge der fachlichen Neuausrichtung und aufgrund der so entstandenen Qualität des Betreuungsangebotes im Familienunternehmen entwickelten sich erfolgreiche Kooperationen mit verschiedenen Landeskrankenhäusern im Rahmen der Betreuung forensischer Klient:innen. Als Mitglied des Arbeitskreises Gemeindepsychiatrie des Sozialpsychiatrischen Verbundes der Region Hannover (AKG) engagieren sich die Einrichtungen für psychisch Genesende seit 1998 für die Entwicklung der psychiatrischen Arbeit in der Region. Die Wahl von Monika Lüpke in den regionalen Fachbeirat der Region Hannover im Jahr 2019 ermöglicht zudem, die Perspektiven der praktischen Betreuungsarbeit in den Einrichtungen in den politischen Prozess der Psychiatrieentwicklung einzubringen.
Neben der fachlichen Neuausrichtung war die Anfangszeit von einer Reihe baulicher Sanierungsmaßnahmen geprägt. Bereits bei der Übernahme der Einrichtungen durch Günther Niermann signalisierte das damalige Landessozialamt seine Bereitschaft, einen sukzessiven Umbau der Einrichtung zu unterstützen. In den folgenden 15 Jahren wurden nahezu sämtliche Wohn- und Therapiegebäude renoviert, saniert oder neu gebaut. Die Zielrichtung war hierbei, jeder Bewohnerin und jedem Bewohner, ein Einzelzimmer zur Verfügung zu stellen und die Platz- und Wohnsituation erheblich zu verbessern. Jede Sanierungsmaßnahme sollte dabei so gestaltet werden, dass einer Erweiterung des Angebotes den Aufwand der Sanierungsmaßnahme decken konnte.
Für Bewohner:innen, die über die psychiatrische Betreuung einen zusätzlichen somatischen Pflegebedarf entwickelten, ergänzte Günther Niermann bereits im Jahr 1996 das Angebot durch den Zukauf der gerontopsychiatrischen Pflegeeinrichtung Haus Deisterblick mit 39 Pflegeplätzen.
Die auf diese Weise gewachsene Organisation machte eine gesellschaftliche Umstrukturierung sinnvoll, die im Jahr 2010 durch die Gründung der Einrichtungen für psychisch Genesende Mohmühle GmbH vollzogen wurde. Die Umstrukturierung war eines der ersten Projekte, die Kai Niermann seit 2009 als designierter Nachfolger im Familienunternehmen begleitete. Die Jahre 2010-2018 waren durch weitere Sanierungs- und Erweiterungsprojekte wie die Schaffung der Außenwohngruppen Schlehenweg und Kirchweg sowie die Erweiterung des Hauses Schwanenwik um das Nebengebäude Nr. 39 geprägt. Auf diese Weise steigerte sich das Angebot der Unternehmensgruppe von anfänglich 84 auf inzwischen 128 stationäre Betreuungsplätze in der Wedemark. Im Jahr 2019 erfolge dann die Unternehmensnachfolge durch Kai Niermann, der die Rolle des geschäftsführenden Gesellschafters von Günther Niermann übernahm.
Nach der Entwicklung des Kernangebotes im Rahmen der stationären Eingliederungshilfe stand die Fortentwicklung ambulanter Angebote und damit die Verbreiterung des Leistungsspektrums im Zentrum der Bemühungen. Durch die Übernahme des ambulant betreuten Wohnens „Horizont – Betreutes Wohnen“ in Peine im Jahr 2018 und die Gründung des ambulanten Pflegedienstes „Pflegeteam Soleo“ in Fuhrberg im Jahr 2020 konnte Kai Niermann das Angebot um weitere Leistungsbereiche ergänzen.
Ab November 2022 treten die Einrichtungen die Nachfolge des Vereins für therapeutisches Reiten in Hannover und Umgebung e.V. an.
Die so entstandene und sich weiter entwickelnde Vielfalt ermöglicht es, flexibel auf die Entwicklungen im Bereich der Eingliederungshilfe und Pflege zu reagieren und den Wandel des Leistungsangebotes durch die seit 2019 stattfindende Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes zu gestalten. Von zentraler Bedeutung wird dabei sein, als Anbieter mit einem breiten Leistungsspektrum individuell auf die Bedürfnisse der Bewohner:innen einzugehen.
Damit verändern sich für uns als Organisation die Rahmenbedingungen, doch der Kern der Aufgabe bleibt unverändert: im Zentrum steht heute wie damals die wertschätzende Beziehung zwischen Bewohner:innen und Therapeut:innen und das Schaffen eines Zuhauses, das persönliche Entwicklung ermöglicht. Und da man heut wie damals „Gutes nur mit guten Leuten“ schafft, besteht unsere Aufgabe als Familienunternehmen darin, engagierte und gut qualifizierte Mitarbeiter:innen für die Arbeit mit den Bewohner:innen zu begeistern und sie bestmöglich zu unterstützen.